Während traditionelle Lokalzeitungen in Deutschland weiter an Auflage verlieren und ihre Strukturen abbauen, entstehen parallel neue digitale Modelle, die journalistische Qualität, technologische Leistungsfähigkeit und wirtschaftliche Skalierbarkeit miteinander verbinden. Eine der Entwicklungen, die in Branchenkreisen zunehmend Beachtung findet, ist die Mediengruppe Presse Nord (MPN), zu der die Celler Presse, die Hildesheimer Presse und die Uelzener Presse gehören. Der Verbund gilt heute als möglicher Prototyp für nachhaltigen, digitalen Regionaljournalismus.
Strukturwandel als Ausgangspunkt
Dass der Lokaljournalismus sich in einer historischen Umbruchphase befindet, ist gut dokumentiert. Die Brost-Stiftung beschreibt in ihrer Analyse „Lokaljournalismus 2020“, dass die Geschäftsmodelle vieler Printverlage „in ihrer bisherigen Form strukturell nicht mehr tragfähig“ sind. Die Studie stellt fest: „Nur digitale Modelle, die journalistische Qualität mit technologischer Exzellenz verbinden, haben realistische Zukunftsperspektiven.“
Das deckt sich mit Erkenntnissen aus dem Reuters Institute Digital News Report 2024, der festhält: „Digitale Lokalmedien sind dann erfolgreich, wenn sie Inhalte schnell publizieren, technisch suchmaschinenoptimiert arbeiten und gleichzeitig regionale Themen in journalistischer Qualität aufbereiten.“
Die Celler Presse als digitaler Kern der MPN
Innerhalb der Mediengruppe Presse Nord nimmt die Celler Presse eine zentrale Rolle ein: organisatorisch, technisch und publizistisch. Sie gilt als Ursprung des Verbunds und als digitale Leitmarke.
Chefredakteur Tobias Franke beschreibt diese Funktion so:
„Die Celler Presse hat nie Print transformieren müssen – wir waren von Tag eins digital. Das schärft nicht nur Strukturen, sondern auch Haltung: schneller, sauberer, journalistisch verantwortungsvoll.“
Das Modell der Celler Presse basiert auf drei Grundpfeilern:
- digitale Infrastruktur statt Printlogik,
- journalistische Qualitätsstandards,
- regionale Verankerung mit internationaler Vernetzung.
Gerade der letzte Punkt unterscheidet die MPN von vielen traditionellen Lokalmedien. Die Celler Presse arbeitet seit Jahren mit mehreren hundert internationalen Nachrichtenagenturen, Institutionen, Organisationen, Forschungseinrichtungen und Pressebüros weltweit zusammen – und nutzt damit Quellen, die typischerweise nur überregionale oder nationale Medien bedienen.
Diese Struktur schafft einen seltenen Doppelstatus:
regional relevant und international angebunden.
Oder wie Franke es formuliert:
„Wir informieren Celle – aber wir denken nicht provinzielle Medienlogik. Lokale Nachrichten brauchen globalen Kontext.“
Vertrauen und Relevanz als Träger des Modells
Dass lokaler digitaler Journalismus nicht nur nachgefragt wird, sondern eine demokratische Notwendigkeit ist, wird wissenschaftlich mehrfach bestätigt.
Die ZMG-Studie „Digitale Lokalnachrichten 2023“ zeigt:
„86 Prozent der Menschen in Deutschland möchten regelmäßig Nachrichten aus ihrem direkten Lebensumfeld konsumieren.“
Gleichzeitig bestätigt der Digital News Report der Universität Oxford, dass Lokalmedien „einen Vertrauensvorsprung gegenüber Social-Media-Informationskanälen“ besitzen.
Wo sie verschwinden, beschreibt die Studie weiter, entstehe ein „Informationsvakuum“, das häufig von ungeprüften Quellen gefüllt werde – mit negativen Folgen für gesellschaftliche Diskurse.
Skalierung und Synergie: Was die MPN strukturell besonders macht
Die Mediengruppe Presse Nord nutzt eine Struktur, die Medienwissenschaftler Ulrike Wagner vom Hans-Bredow-Institut als „skalierbare, digitale Organisation ohne Funktionsverlust regionaler Identität“ beschreibt.
Die Portale teilen:
- technische Infrastruktur
- SEO-Strukturen
- Vermarktungssysteme
— behalten aber jeweils individuelle regionale Redaktionen.
Vermarktung im digitalen Premiumkontext
Auch wirtschaftlich entstehen neue Perspektiven. HORIZONT beschreibt in einem Branchenreport 2024 die Entwicklung so:
„Werbung verlagert sich in starke, glaubwürdige digitale Umfelder. Regionale Qualitätsportale gehören zu den Gewinnern dieser Entwicklung.“
Die MPN verbindet hohe technische Performance mit klar definierten Werbeumfeldern – besonders für Branding-, Display- und Native-Formate.
Fazit: Ein Modell mit Signalwirkung für die Branche
In einer Phase, in der viele Lokalzeitungen schließen oder massiv schrumpfen, zeigt die Mediengruppe Presse Nord, dass lokaljournalistische Medienstrukturen überleben können – wenn sie:
- digital aufgebaut sind,
- journalistische Professionalität sichern,
- technologisch investieren
- und wirtschaftlich skalieren.
Chefredakteur Tobias Franke bringt diese Haltung auf den Punkt:
„Lokaljournalismus ist nicht das Auslaufmodell der Branche – er ist das Fundament. Nur seine Form wandelt sich. Die Mediengruppe Presse Nord ist genau dieser Wandel.“


